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Re: Zukunft der math. Punktschrift war Re: Psychologie des Punktschriftlesens



Hallo Vladyslav, hallo allgemein,
In meinen zwei Mathesemestern habe ich recht gute Erfahrungen mit
der marburger Mathematikschrift gemacht. Sie ist auch fuer die
nichtschulische Mathematik (Hochschulmathematik) gut einsetzbar
(solange es nicht um Tensoren geht!) - aber ich glaube, damit tun
sich auch die Schwarzschriftler nicht ganz leicht.

Um mit Sehenden kompatibel zu sein (etwa die Uebungszettel
abzugeben), habe ich die Loesungen anfangs sogar noch auf
Cassette gesprochen. Fuer einige Tutoren war das OK, nicht aber
fuer andere. Ich bin dann in meinen letzten Studienmonaten auf
den Formeleditor von WordPerfect 5.1 fuer DOS ausgewichen. Zur
Information: Es war im Sommersemester 1993.
heute, wo ich Psychologie studiere und mich mit mathematischen
Modellen und Grundlagen auseinandersetze, benutze ich nur noch
LaTeX zur Kommunikation mit Sehenden (Skripte, Referate-Handouts
usw.). Auch meine Diplomvorbereitung habe ich begonnen, in der
LaTeX-Notation zu schreiben. Meine Aufzeichnungen waeren nicht
nur leicht fuer Sehende nutzbar und sind in eindeutiger Notation,
sie lassen sich auch per Sprachausgabe brauchbar anhoeren. Damals
im Mathestudium habe ich mir beide Baende des Lehrbuchs der
Analysis von Haeeuser (gibt es beim Modellversuch in Karlsruhe)
reingepfiffen. Das ging zwar, aber ich persoenlich finde, LaTeX
laesst sich leichter anhoeren. Der Grund ist meiner Meinung nach,
dass die LaTeX-Notation so lang ist. Folgerung fuer mich: Dieser
Umstand macht sie fuer die akustische Ausgabe so brauchbar, fuer
das Notieren in Punktschrift so umstaendlich.

In der Blista in Marburg wird zur Zeit diskutiert, ob man die
LaTeX-Notation bereits in der Mittelstufe im Mathematikunterricht
einsetzen soll. Die Meinungen sind gespalten, ich glaube aber,
man wird es demnaechst einmal ausprobieren.

Ich leite gerade einen LaTeX-Kurs fuer zwei Abiturienten, die
nach der Schule naturwissenschaftliche Studiengaenge antreten wollen. 
Beide sind von den Moeglichkeiten, die LaTeX bietet, begeistert.
Vielleicht uebertraegt sich diese Begeisterung ja in Zukunft ja
in der Schuler- und LehrerInnenschaft aus.

Viele Gruesse aus Marburg, Oliver.
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Oliver Nadig
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